Homepage der Abteilung Para Schwimmen des DBS
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Es tut sich was
Daniel Clausner
01.04.2012

Über die Danish Open, die Europameisterschaften im Paratriothlon und das Trainingscamp für Nachwuchsschwimmer mit mentalem Handicap

Danish Open vom 9. – 11. März 2012 in Esbjerg

Es tat sich allerhand – im und am Becken der diesjährigen Danish Open. Schon traditionell wird das Wettkampfjahr mit diesem Meeting eingeleitet. „Esbjerg liegt nun einmal relativ nah, es werden sehr viele Strecken mit Vor- und Finalläufen angeboten und der Wettkampf liegt trainingsmethodisch ideal im Jahresverlauf“, nennt Bundestrainerin Ute Schinkitz nur einige Vorteile und Gründe für die alljährliche Teilnahme. Das sehen stets auch viele andere Nationen ähnlich. Mit 16 teilnehmenden Ländern war das Meeting wieder einmal gut besetzt und das Starterfeld dementsprechend hochkarätig. Neben 18 Athleten der Nationalmannschaft gingen auch zahlreiche Deutsche Nachwuchsschwimmer der Vereine und Landesverbände an den Start. Ganze 13 Goldmedaillen konnten die deutschen Schwimmer hierbei erringen. Erfolgreichste Medaillensammlerin war wieder einmal Kirsten Bruhn (S7/SB5), mit 3xGold und 2xSilber. Über 100 m Rücken erzielte die mehrfache Paralympicssiegerin aus Neumünster eine Weltklassezeit, die nur eine halbe Sekunde über den Weltrekord lag. Torben Schmidtke (SB6) vom SC Potsdam sicherte sich in seiner Paradedisziplin über 100 m Brust die Goldmedaille. Maike Naomi Schnittger (Ennigloh) erreichte über 100m, 400m Freistil und 100m Schmetterling drei Qualifikationsnormen für London und stellte einen neuen Weltrekord über 200 m Freistil auf. Auch Sebastian Iwanow (Leverkusen) und Niels Grunenberg (Berlin) schwammen Qualifikationszeiten. Bisher haben somit 13 SchwimmerInnen die hochgesteckten Anforderungen für eine Teilnahme an den Paralymics in London erfüllt. Auch der Nachwuchs zeigte gute Leistungen und Entwicklungsraten. Vincent Koch (Potsdam), Hannes Schürmann (Leverkusen) und Emely Telle (Weimar) zeigten hervorragende Leistungen auf ihren jeweiligen Spezialstrecken, und erfüllten unter anderem die Voraussetzungen für den Erhalt des C-Kader-Status im nächsten Trainings- und Wettkampfjahr.

Sportler mit mentalem Handicap starten wieder bei Paralympics

Nicht nur um Bereich des Paratriathlons tut sich etwas im paralympischen Sport. Die ersten Veränderungen im Wettkampfprogramm der paralympischen Sommerspiele werden sich bereits in diesem Jahr zeigen. Es tut sich was - im Schwimmsport für Jugendliche mit mentalem Handicap. Schwimmer mit einer derartigen Einschränkung starten in der Klasse S 14. Wurden diese Sportler in der Vergangenheit eher etwas stiefmütterlich behandelt und kam Ihnen nicht die verdiente Aufmerksamkeit zu, wie sie der Behindertensport in jüngster Vergangenheit immer stärker erfährt, so hat sich dies geändert. Seitdem das Internationale Paralympische Komitee 2009 in Kuala Lumpur beschlossen hat, ab 2012 in London wieder Athleten mit mentalem Handicap zuzulassen, sind alle Nationen in der Kürze der Zeit sehr bemüht, auch diese Athleten verstärkt zu fördern. Das IPC hatte nach dem Skandal um die spanische Basketballmannschaft bei den Paralympics 2000 in Sydney Konsequenzen gezogen und den Internationalen Sportverband für geistig behinderte Athleten (INAS-FID) ausgeschlossen. Damals wurden den angeblich geistig behinderten spanischen Basketballern ihre Goldmedaillen aberkannt, da zehn der zwölf Spieler gar nicht behindert waren. Nun wird unter verbesserter Kontrolle der tatsächlichen mentalen Behinderung eine erneute Integration in das Wettkampfprogramm der paralympischen Spiele gewagt.

In Deutschland haben sich diesbezüglich inzwischen in den paralympischen Hauptsportarten Spezialtrainingslager für diese Sportlergruppe etabliert. Auch die Abteilung Schwimmen steht dieser Entwicklung in nichts nach. 10 Aktive aus ganz Deutschland trafen sich zum wiederholten Male in professioneller Atmosphäre im Bundesleistungszentrum Kienbaum zum gemeinsamen Training unter Gleichgesinnten. Neben dem Absolvieren der Standardtests im Wasser und im Athletikbereich wurde erstmals auch ein Training mit Videoanalyse absolviert, was bei allen Aktiven für große Begeisterung sorgte. „Die Fortführung der Nachwuchstrainingscamps im Bereich der mentalen Behinderungen ist weiterhin geplant und alle Talente freuen sich schon auf ihr nächstes gemeinsames Kräftemessen im Training und bei den nächsten Wettkämpfen“, berichtet Dörte Paschke, die als verantwortliche Trainerin die Leitung des Lehrgangs übernahm.

Martin Schulz startet bei Europameisterschaften im Paratriathlon

Es tut sich was – im Bereich des Paratriathlons. Para-Was? Para-Wer? Paratriathlon! Menschen mit Behinderung schwimmen nicht nur schnell und elegant durchs Wasser, fahren Ski auf den steilsten Pisten, bezwingen Berge, sondern haben auch den Triathlon für sich entdeckt. Dementsprechend werden vom 20. bis 22. April dieses Jahres in Eilat (Israel) die Europameisterschaften im Paratriathlon am roten Meer ausgetragen. Hierbei starten Behinderte Athleten aus ganz Europa über die Sprintdistanz – 750 m schwimmen, 20 km Rad fahren und 5 km laufen. Unter Ihnen wird neben drei weiteren deutschen Teilnehmern auch ein Schwimmer der Deutschen Behindertennationalmannschaft an den Start gehen und um eine Medaille kämpfen. Hat sich für Martin Schulz in der Vergangenheit der Traum von einer Paralympicsteilnahme noch nicht erfüllt und konnte er auch bisher noch keine Qualifikationsnorm erzielen, so hat er im Paratriathlon seine neue Leidenschaft und Herausforderung gefunden. „Meinen ersten Triathlon habe ich mit 15 gefinished, weil ich es schon immer mal machen wollte. Von da an hat mich auch das Triathlonfieber gepackt. Mich begeistern die Herausforderung dreier Disziplinen in einem Wettkampf und die Abwechslung im Training. Ich wollte schon immer in vielen Sportarten gut sein und das möglichst auf hohem Niveau“, schwärm der einseitig unterarmamputierte Schwimmer des paralympischen Trainingsstützpunktes in Leipzig über diese Sportart. Nach vielen regionalen Wettbewerben nahm der Schwimmer im vergangenen Jahr erstmals an den Deutschen Meisterschaften im Paratriathlon im Rahmen des Hamburg-Triathlons teil – mit beeindruckendem Erfolg: Als Gewinner der Paratriathlonwertung erreichte er als Elfter aller 2400 nichtbehinderten Starter das Ziel. Nicht zuletzt aufgrund dieses Erfolges wurde er vom Paratriathlon-Beauftragten der Deutschen Triathlon Union (DTU), Alfred Lipp, zur Teilnahme an den Europameisterschaften vorgeschlagen und seitens des DBS e.V. nominiert.

„Erst einmal muss ich Erfahrung sammeln. Aber ich denke auch, dass ich mit um eine Medaille kämpfen kann. Ich möchte natürlich einen guten Eindruck hinterlassen für die weitere Triathlonzukunft“, formuliert das Ausnahmetalent seine Zielstellung. Die weitere Triathlonzukunft sieht hierbei rosig aus, wurde die Sportart Paratriathlon doch in das Programm der paralympischen Spiele aufgenommen und erstmals 2016 in Rio de Janeiro ausgetragen.

Daniel Clausner
Gemeinde Evessen